Hunger Games

Diäten haben verdammt viel mit der Sahel-Zone gemein. Findet zumindest unser Kolumnist Martin Trockner.

Diäten haben verdammt viel mit der Sahel-Zone gemein. Findet zumindest unser Kolumnist Martin Trockner. Spätestens in der Pubertät setzt sich bei jedem Mann die Erkenntnis durch, dass man Frauen zwei Fragen niemals stellen sollte. Frage Nummer eins lautet: „Schluckst du?“ Frage Nummer zwei lautet: „Sag mal, hast du zugenommen?“

Während es bei der ersten Frage Ausnahmen gibt (nein, nicht nur im Puff und auf  Thailand), gilt die zweite allumfassend. Frauen finden sich immer zu dick. Selbst Kate Moss steht wahrscheinlich morgens nackt vor dem Spiegel und murmelt: „Ich fette Sau, ich!“ Das Allheilmittel gegen das Gefühl, zu dick zu sein, hat für Frauen auch einen Namen, der erfreulicherweise sehr kurz ist und den man sich recht einfach merken kann: Diät.

Jede Frau ist ständig auf Diät. Das hört sich im ersten Augenblick auch nicht schlecht an. Denn was sollte schlecht daran sein, dass alle ständig versuchen so auszusehen wie Kate Moss (ganz egal, was sie sich morgens vor dem Spiegel denkt). Zu einem Problem wird es erst, wenn man nach dem Hören anfängt nachzudenken. Frauen glauben nämlich, dass sie es mit einer Diät „ganz alleine“ schaffen können, wieder dünn zu werden. Und genau da beginnt die grobe Fehlleistung: Frauen nehmen nie alleine ab.

Macht sie eine Diät, machst du auch eine. Denn wenn du nach Hause kommst und es zum Abendessen nur Luft und drei Grashalme gibt, wirst du damit leben, respektive hungern, müssen. Früher war natürlich alles besser. Da gab es nur FdH: Friss die Hälfte. Heute gilt Fabgn: Friss am besten gar nichts. Doch der größte Diätmist, den es gibt, ist das Heilfasten. Das zieht sich über ein bis zwei Wochen hin und man kriegt höchstens Tee zu trinken. Zwei Wochen nur heißes Wasser mit Geschmack? Nur Frauen können es irgendwie gut finden, sich ernährungstechnisch freiwillig zwischen Äthiopien und der Sahel-Zone anzustellen. Theoretisch finde ich es ja gut, dass Frauen danach streben, die Figur eines Top-Models zu bekommen. Praktisch jedoch ist jeder Diätversuch vom selben Schicksal gezeichnet wie das Leben von Lothar Matthäus: vom Scheitern. Und Scheitern führt zu Frust und Frust führt zu Streit.

Natürlich mit dir, denn irgendwie bist du immer schuld, oder die Männerwelt im Allgemeinen, weil sie nur schlanke Frauen vögeln will und sich Rubens mit seiner Vorliebe für füllige Weiber damals nicht durchsetzen konnte. Sieh es ein: Frus tbringt Frauen meist zur nächsten Sachertorteund treibt sie so unweigerlich in die Arme der nächsten Diät. Und dich in den Wahnsinn. Oder in den Suff. Und ganz ehrlich: Es gibt Schlimmeres. Fette Frauen zum Beispiel.