Alles mit Vorsatz

Eine Beziehung ist wie Kommunismus. Vor allem, wenn es um das Scheitern der Neujahrsvorsätze geht. Meint unser LIKE-Kolumnist Martin Trockner.

Der wesentliche Bestandteil einer Beziehung ist der, dass man Dinge nicht mehr alleine machen muss. Was vor allem beim eigenen Sexualleben eine nicht unwesentliche Rolle spielt. In der perfekten Welt - also die, in der man auch fürs Nichtstun unfassbar viel Kohle bekommt - funktioniert eine Beziehung ganz einfach nach dem Prinzip von Niccolò Machiavelli: Teile und herrsche!

In Wahrheit ist es jedoch meist genau umgekehrt. Du teilst und wirst beherrscht. Klar, deine erste Reaktion auf diese Nachricht ist genau die, die auch Alkoholiker an den Tag legen, wenn es um ihre Sucht geht: leugnen. Was das Zeug hält. Das ist normal. Aber falsch. Falls du es noch immer nicht glaubst. Guck auf den Kalender. Es ist Februar. Was so viel bedeutet: 2013 hat schon einige Tage auf dem Buckel. Nun gab es mit Sicherheit einige Neujahrsvorsätze, und die sind tendenziell eine Erfindung von Frauen.

Männer nehmen sich selten etwas vor, was sie erst in einer möglichen Zukunft umsetzen wollen. Natürlich mit der Ausnahme, dass man meist schon montags weiß, wie sehr man sich am Freitag, Samstag und/oder Sonntag abschießen wird. Frauen funktionieren anders. Frauen denken an die Zukunft. Hätten Frauen den Kommunismus erfunden, wäre das mit der Planwirtschaft komplett anders gelaufen. Deshalb praktizieren sie eine leichte Kolchosenform in der Partnerschaft.

Für dich heißt das: Ihre Vorsätze für 2013 sind auch deine Vorsätze. In der  Theorie einwunderbares System. Aber nur dort. Denn es kann nur einen Schuldigen geben. Und der bist du. Ein Beispiel: Sie beschloss, sich 2013 gesünder zu ernähren, mehr Sport zumachen, weniger zu rauchen. Super! Aber: So etwas will sie nicht alleine machen. Jetzt kommst du ins Spiel. Du sollst dir genau dieselben Dinge vornehmen wie sie. Warum? Weil! Und natürlich tust du es, weil du ansonsten auch ein paar Dinge allein machen musst (du ahnst es: Sex). Und das willst du nicht. Du willst aber auch nicht so leben wie der Dalai Lama. Also spielst du mit, leidest unter Entzugserscheinungen und freust dich, wenn du Ende Februar nach Hause kommst und sie mit Kippe, Rotwein und Ritter Sport auf der Couch  findest. Deine Freude währt kurz, denn für sie ist es deine Schuld, dass sie wieder raucht, säuft und frisst. Warum? Weil! Du sie nicht genug unterstützt hast. Du kein Durchhaltevermögen hast. Du kein Rückgrat hast. Es deine Idee war und Neujahrsvorsätze scheiße sind. Such dir einfach was aus.