Gibt es Grenzen für Sportler in Extremsportarten?

Höher, schneller, weiter: Die Unfälle im Snowboard-Business häuften sich in jüngster Zeit. Gibt es Grenzen für Sportler in Extremsportarten? Wir sprachen darüber mit Nico Zacek, über viele Jahre einer der erfolgreichsten deutschen Freeskier.

Höher, schneller, weiter: Die Unfälle im Snowboard-Business häuften sich in jüngster Zeit. Gibt es Grenzen für Sportler in Extremsportarten? Wenn ja, wo liegen diese?

Freeskiing und andere Extremsportarten haben auf Grund ihrer Charakteristika (Sprünge, Geschwindigkeit, Naturgewalten) grundsätzlich einen hohen Risikofaktor. Bei Freeskiing Wettbewerben haben die Athleten Anfahrtsgeschwindigkeiten bis zu 100 Km/h. Die Sprünge sind oft 12 Meter hoch und bis zu 40 Meter weit. Die Grenzen liegen da, wo die Athleten sie sich selbst setzen. Und in den Sportanlagen. Diese sollten nicht so groß wie möglich, sondern so gut und sicher wie möglich sein. Denn der Schwierigkeitsgrad steigt enorm. Die Sprünge werden immer komplexer. Zwei bis dreifache Salti rückwärts sind an der Tagesordnung.

Bei den Suzuki Nine Knights (finden vom 9.4.-14.4.2012 statt) werden jedes Jahr noch nie gezeigte Tricks gezeigt. Progression ist eines der Hauptziele der Veranstaltung. Dies wird sich auch eine Weile weiter entwickeln. Der Aufschwung der letzten Jahre ist enorm. Die einstige Trendsportart wird erwachsen. Bei den nächsten Olympischen Winterspielen in Sotschi im Jahr 2014 wird die Disziplin Freeski erstmals vertreten sein. Im Zuge der Professionalisierung der Sportarten trainieren immer mehr Athleten unter professioneller Anleitung und Bedingungen. Das minimiert das Risiko eines Unfalles deutlich. Mit einer guten Schutzausrüstung (Helm, Rückenpanzer), sicheren Sportanlagen und „gesundem Menschenverstand“ können Unfälle deutlich minimiert werden.

 

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Wo liegen die deutschen Top-Athleten im internationalen Vergleich?

Die deutschen Athleten liegen im soliden Mittelfeld. Ganz vorne liegen Länder wie die USA, Canada, Norwegen, Schweiz und Frankreich. Aber schon direkt dahinter kommt Deutschland. Ausnahmetalente wie Bene Mayr und Roy Kittler haben durchaus Chancen sich langfristig auf den Podien dieser Welt zu platzieren. Der deutsche Nachwuchs hat im Hinblick auf Olympia 2014 großes Potential. Dabei sind Sponsoren das A und O. Denn in Deutschland gibt es für die jungen Top-Athleten nahezu keine Unterstützung durch den Deutschen Skiverband. Ideale Trainingsbedingungen gibt es im Frühjahr und Sommer in Neuseeland, im Herbst in Colorado (USA). Dort trainieren die besten Freeskier der Welt. Diese Reisen samt Trainer und Betreuer sind teuer. Auch für Großereignisse wie die Suzuki Nine Knights sind Sponsoren eminent wichtig. Nur so kann den Athleten und Zuschauern ein perfektes Spektakel geboten werden.

Freeski vs. Snowboard: Hat die Trendsportart Freeski dem Snowboarden bereits den Rang abgelaufen? Kann man hier überhaupt noch von „Trend“ sprechen?

Snowboarden gibt es bereits seit vielen Jahren. Es ist deutlich bekannter als Freeskiing. Seitdem Freeskiing im Jahr 1999 das "Licht der Welt" erblickt hat, hat es jedoch rasant aufgeholt. Das Wachstum der Sportart ist enorm. Einerseits sind viele Snowboarder „Überläufer“ und wechseln die Sportart. Andererseits sind viele Ex-Skirennläufer im Freeskiing aktiv. Mittlerweile haben die Kids einfach die Wahl zwischen zwei modernen, extrem angesagten Arten des Wintersports: Snowboarden und Freeskiing.

Nico Zacek (31) war über viele Jahre der erfolgreichste deutsche Freeskier. Er ist der einzige deutsche Freeskier, der jemals bei den X-Games, dem anspruchsvollsten Wettbewerb der Branche in den USA, antreten durfte. Seit zwei Jahren ist Zacek Eventveranstalter und bleibt der Szene damit als aktive Persönlichkeit verbunden. Zacek wurde in Unterhaching (bei München) geboren. Er lebt in Innsbruck (Österreich). 

(Fotos: Klaus Polzer)