Noch eine Zombie-Apokalypse

Nein, Ungenauigkeit kann man dem Spanier Manel Loureiro nicht vorwerfen. Fast schon chirurgisch geht er vor, wenn er die Angriffe seiner Zombies und die Verwandlung der Schwerverletzten in Untote in seinem Buch "Apokalypse Z" beschreibt.

Aber reicht das in den heutigen Zeiten des Zombie-Hype, in denen selbst Top-Schauspieler wie Brad Pitt sich dazu hinreißen lassen, gelangweilt Hauptrollen in Verfilmungen von Zombie-Klasikern zu übernehmen? Leider nein! "Apokalypse Z" bringt auf seinen immerhin 477 Seiten nichts Neues für den Zombie-Kenner. 

Wieder einmal wird die Welt von einer geheimnisvollen Seuche heimgesucht, wieder einmal rutscht der Held in seine unfreiwillige Rolle des Zombie-Bekämpfers, wobei das Wort Zombie im Buch selbst komischerweise wie die Pest vermieden wird (ist es inzwischen etwa copyrightgeschützt?). Nun gut, seine komische Katze ist ihm wichtiger als seine Familie, die er ohne große Bedenken schnell als verloren abhakt, obwohl er nicht einmal weiß, was mit ihnen passiert ist.

Wegen dieser Katze wagt sich der Mann sogar in aussichtslose Zombie-Überlebenskämpfe, die sonst nicht einmal fanatische Tierschützer in vergleichbaren Situationen angehen würden. In Überlebenskämpfe, die dann nicht einmal eine gute Pointe haben.

Ihr merkt schon, der Zombiekenner rät von diesem Werk ab. Es ist maximal geeignet als Einsteigerbuch, doch wer ist schon ein "Einsteiger", wenn er diese Zeilen bis hierhin gelesen hat? 

"Apokalypse Z" ist ein Beleg dafür, das hervorragende und verdiente Verlage wie Heyne zwar den Trend erkannt haben, aber scheinbar leider zu wenig dafür tun, das Genre weiter zu entwickeln. Gute Hausmannskost schmeckt dem Hungrigen, aber nicht dem Kenner. Wer wirklich gute und kreative Stories zum Thema Untote lesen will, sollte lieber mal einen Blick in Zombie-Anthologien wie "The New Dead" werfen. Diese unterhalten selbst professionelle Zombie-Fans.