Fiese Aliens bedrohen unsere gute Mutter Erde

„Ich habe ein Jahr meines Lebens damit verbracht, fast nichts zu ma­chen, außer X-Com zu spielen,“ er­zählt Jake Solomon. Damals, 1994, als das Original erschienen ist. X-Com hat mein Leben verändert,“ sagt er. Und auch das von vielen anderen Spielern.

Kaum ein Spiel, das mehr Auszeichnungen und Preise gewonnen hat. Das immer noch auf den Bestenlisten der Fachmagazine auftaucht, 18 Jahre, nachdem es erschienen ist.

Jake ist Lead Designer von X-Com Enemy Unknown, dem aktuellen Remake des Originals. Solomon ist erst durch X-Com Spieleentwickler geworden. 18 Jahre nach Veröffentlichung gibt es eine immer noch aktive, treue Fangemeinde. Ist das ein Grund für das Remake? „Ja,“ sagt Jake, „es gibt viele Spieler, die sich das wünschen. Ich auch.“ Das hat ihm geholfen, seine Idee durchzusetzen. „Ohne das Internet hätte es eine neue Version von X-Com nie gegeben,“ sagt er.  

Worum geht es? Fiese Aliens bedrohen unsere gute Mutter Erde und du wirst als Commander mit einem von dir ausgewählten Team gegen sie in den Kampf geschickt - weltweit. Also mal wieder Shooter-Action? Weit gefehlt! Rundenbasierte Züge mit den einzelnen Teammitgliedern, die taktisch genau durchdacht werden sollten, um nicht früh zu scheitern. Denn die kleinen „unbekannten Feinde“ sind mit allen Wassern gewaschen und verfügen über eine sehr gute Treffsicherheit. Geballert wird aber automatisch.  

Natürlich musst du als Chef zwischen den Missionen auch eine ganze Menge Bürokram erledigen, der strategische Bedeutung haben kann. Woran forsche ich? Welche Dinge lasse ich in der Waffenkammer entwickeln? Wohin mit gefangenen Aliens? Habe ich überhaupt genügend Money, um die Welt zu retten? Welche Soldaten nehme ich mit zur nächsten Mission? Die Soldaten sind dabei personalisierbar, vom Vornamen bis zur Frisur bzw. dem Helm. Was erst einmal banal wirkt, ist eine wich­tige Eigenschaft von XCOM: Enemy Unknown. Es ist das, was das Spiel „echt“ macht, wie es Solomon aus­drückt. Den Angehörigen des eigenen Trupps zu benennen und ihnen so die Chance zu geben, eigene Fähigkeiten zu erringen. Ei­ner wird Scharfschütze, der andere ist eher für das Grobe zuständig. Der eine wird in einem Level gebraucht, der andere dort. Es sind kei­ne anonymen Figuren mehr, sondern Jack und John, „Erika Exfreundin“ oder einfach Kurt. Mit einem Un­terschied: Wenn sie im Spiel sterben, sind sie weg. Im schwersten Modus sogar für immer. Da hilft dann nicht einmal ein Level-Neustart. Ansonsten gilt: Entweder star­tet man neu oder man verzichtet auf eine lieb gewonnene Figur. Keine leichte Entscheidung. Aber eine, die das Spiel interessant macht, denn es wirkt!  

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Und was sagt der große Computerspieleguru Sid Meier dazu, Chef des Entwicklerstudios Firaxis und Vorgesetzter von Jake? Es ist immerhin das erste Mal, dass der Name des Studiogründers nicht Teil des Titels ist. Das Entwicklerstudio aus Baltimore steht wie kein zweites für run­denbasierte Strategiespiele. Das klingt sperrig, ist aber ein Genre mit einer großen Fange­meinde, gerade in Deutschland. Firaxis macht mit „Sid Meier’s Civilization“ eines der bekann­testen. Und jetzt ist XCOM: Enemy Unknown da. „Wir machen die Spiele, die wir selbst spielen wollen“, meint Sid und wir glauben es ihm.  

XCOM: Enemy Unknown ist definitiv kein Spiel für Games-Kids, die nur schnell rein und raus wollen und die ballern wollen, die das Rohr glüht. XCOM: Enemy Unknown erfordert Grips und Zeit - und macht dabei richtig Spaß! Haben wir hier einen neuen Klassiker für run­denbasierte Strategiespiele? Gut möglich, aber sicher werden wir erst in spätestens 18 Jahren sein.