Saal2: Was macht die Musik?

1980 wurde Saal2 von Kraft und seinem Mitstreiter Godeke Ilse in Hamburg gegründet. Als Kinder ihrer Zeit nahmen Kraft und Ilse in ihren Jugendzimmern minimale, experimentelle Underground-Hits wie „Angst vorm Tanzen“ (für Westbam das elftbeste Musikstück aller Zeiten!") oder „Ich liebe Donald Duck“ auf.

Und so entwickelte sich der schräg-schroffen Synthie-Sound von Saal2 nach und nach zu zackigen Pop-Knallern, nachzuhören auf der zweiten Single „Die U-Bahn rollt“, die die Band ins Vorprogramm der 82er The Fall-Tour brachte und die Rocko Schamoni nach eigener Aussage zur Gründung seiner ersten Band inspirierte. Oder zu wunderschönen Liebesliedern wie "Strandgefühle" und "Ich liebe Dich", nachzuhören auf den ZickZack-Samplern "Wunder gibt es immer wieder" und "Lieber zuviel als zuwenig". Da hießen Saal2 allerdings plötzlich Saal3 bzw. Saal4.

Wieso eigentlich Saal2? Kraft: „Ursprünglich hießen wir Die Seepferdchen. Aber als Alfred Hilsberg etwas über unsere Aufnahmen in SOUNDS veröffentlichen wollte, war uns der Name dann doch nicht mehr gut genug. Wir brauchten also einen neuen Namen. Und zwar schnell, denn Alfred war wie immer spät dran. Ich rief Godeke an, wir machten ein Brainstorming und Godeke sagte irgendwann „Saal 2“. Ich fragte ihn, wie er denn auf diesen blöden Namen gekommen sei und er antwortete: "Ich sitze hier am Schreibtisch meines Vaters und vor mir liegen zwei Dave-Brubeck- Tickets. Dave Brubeck im CCH-Saal 2! Super, fanden wir beide. Ich rief Alfred an und gab ihm unseren neuen Namen durch.“

Der Name war gefunden. Und er sollte in Serie gehen. Aus Saal2 wurde Saal3, Saal4, Saal5 und Saal6. Ein sich monatlich ändernder Name, wenig Auftritte, die frühen Singles seit Jahren vergriffen: Saal2 taten seinerzeit alles, um über die Jahrzehnte zum Phantom zu werden und einer Sonnenfinsternis gleich nur alle Jubeljahre mal aufzutauchen.

1994, ganze zehn Jahre später, erschien das von der Kritik gefeierte Debütalbum „Auf der Suche nach dem Glück“. Jetzt wieder als Saal2, weil die Band inzwischen reumütig eingesehen hatte, dass die Idee mit den Namensänderungen wohl doch nicht so gut war. Und nun, 21 Jahre nach „Auf der Suche nach dem Glück“, ist es mit  Was macht die Musik?endlich wieder soweit.

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