Heidelberg/Berlin, 18. August 2025. Für hunderttausende Menschen in Deutschland ist die Angst vor dem nächsten epileptischen Anfall ständiger Begleiter. Die neurologische Erkrankung betrifft weit mehr Menschen, als viele denken: In Europa leben Millionen mit der neurologischen Erkrankung, in Deutschland sind rund 640.0001 der Bevölkerung betroffen. Besonders dramatisch ist es für ein Drittel aller Betroffenen, die nicht ausreichend auf Medikamente ansprechen. Tim wurde bereits im Alter von zwei Jahren diagnostiziert. Er erlitt pro Monat um die 300 Anfälle. Es folgten unzählige Krankenhausaufenthalte, ein Wechsel auf die Sonderschule und jahrelange Versuche, seine Epilepsie mit Medikamenten zu therapieren. Doch alle Versuche waren erfolglos. Tim galt als austherapiert. „Mein Alltag war stark von Angst und Unsicherheit geprägt. Ich wusste nie, wann der nächste Anfall kommt. Das führte zu einem inneren Dauerstress. Selbst einfache Dinge wie Spazierengehen, Duschen oder Einkaufen wurden zu potenziellen Gefahrenquellen“, berichtet Tim. Seine Geschichte steht exemplarisch für viele Menschen mit schwer behandelbarer Epilepsie. Nach unzähligen Rückschlägen brachte ihm schließlich das Neuromodulationssystem EASEE® – ein minimalinvasives, unter der Kopfhaut eingesetztes Implantat, das epileptische Anfälle durch gezielte elektrische Impulse reduzieren kann – neue Hoffnung. Doch der Weg dorthin war alles andere als einfach. Wie viele Betroffene hatte Tim große Bedenken: Nicht die Methode selbst, sondern die Unklarheit darüber ließ Tim zunächst zögern: Er fürchtete eine riskante Operation und konnte sich den Eingriff kaum vorstellen. Erst durch intensive Gespräche mit seinen Ärzten und eigenes Abwägen traf er die Entscheidung – und gewann ein Stück Alltag zurück. Warum so viele Patienten diese Chance nie erfahren, obwohl sie existiert, erklären im Folgenden drei Perspektiven: Tim berichtet von seinem langen Weg zur Entscheidung. Prof. Dr. Andreas Schulze-Bonhage berichtet, wie EASEE® bereits Leben verändert. Für Karl Stoklosa, CEO von Precisis, ist es ein „Hidden Champion“: Fast 150 Patienten nutzen das System. Ziel ist, gemeinsam mit Ärzten weltweit noch mehr Betroffene zu erreichen.
Aufklärungslücke und Angst: Was Betroffene zögern lässt
Lange Zeit galt eine offene Schädeloperation als letzte Option zur Behandlung therapieresistenter Epilepsie – ein Eingriff, der verständlicherweise bei vielen Patienten große Ängste auslöst. Neue, deutlich schonendere Verfahren wie das minimalinvasive Neuromodulationssystem EASEE® sind hingegen noch kaum bekannt. Häufig entsteht dabei ein folgenschweres Missverständnis: Ein Implantat wird automatisch mit einer riskanten Gehirnoperation gleichgesetzt. Auch Tim hatte zunächst große Bedenken. „Ich hatte gerade eine lange Phase mit starken Medikamenten hinter mir und wollte nicht sofort wieder ein Risiko eingehen“, erklärt er. Viele Patienten berichten von belastenden Erfahrungen mit Medikamenten, die keine ausreichende Wirkung zeigten, aber erhebliche Nebenwirkungen verursachten. Die Folge: Eine tiefe Verunsicherung und Zurückhaltung gegenüber neuen Behandlungsansätzen. „Ich hatte jahrelang Angst – dabei wusste ich gar nicht, was wirklich gemacht wird“, erinnert sich Tim. Sein Fall zeigt: Nur wer versteht, welche Möglichkeiten es gibt, kann eine fundierte Entscheidung für oder gegen eine Behandlung treffen.
Warum auch Fachleute oft nicht aufklären – die zweite Seite der Aufklärungslücke
Ein wesentlicher Grund, warum viele Patienten wie Tim nicht von modernen Therapieoptionen erfahren, liegt im medizinischen System selbst. Zahlreiche Ärzte sind in ihrer Behandlung stark auf medikamentöse Ansätze fokussiert. In epilepsiespezifischen Fachkreisen ist das minimalinvasive EASEE®-System inzwischen regelmäßig Thema – in breiteren neurologischen Fort- und Weiterbildungen hingegen spielt es bislang noch selten eine Rolle. Hinzu kommt: Eine umfassende Beratung zu neuen Methoden erfordert Zeit, die im Praxisalltag meist fehlt. Prof. Dr. Andreas Schulze-Bonhage, Leiter des Epilepsiezentrums am Universitätsklinikum Freiburg, bringt es auf den Punkt: „Es mangelt weniger an Technik als an struktureller Patientenkommunikation. Neue Verfahren müssen besser in die Versorgung integriert werden – mit klaren, praxisnahen Informationen.“ Damit innovative Therapien bei den Menschen ankommen, die sie brauchen, benötigt es also nicht nur medizinischen Fortschritt, sondern auch gezielte Informationswege und strukturelle Veränderungen in der Patientenaufklärung.
Daten, die Vertrauen schaffen: Studie belegt Wirksamkeit und Akzeptanz
Dass innovative Behandlungsmethoden wie EASEE® nicht nur wirksam, sondern auch alltagstauglich sind, belegt eine aktuelle Langzeitstudie.2 Rund 65 Prozent der Patienten erreichten eine Anfallsreduktion von mindestens 50 Prozent – ein bedeutender Therapieerfolg für Menschen mit schwer behandelbarer Epilepsie. Noch bemerkenswerter: Über 80 Prozent führten die Behandlung konsequent weiter, selbst nach einem erforderlichen Wechsel der Batterie. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf, was die Alltagstauglichkeit des Systems unterstreicht. Für Prof. Dr. Andreas Schulze-Bonhage ist insbesondere die Therapietreue ein starkes Signal: „Die hohe Therapietreue belegt, dass Patienten die Behandlung nicht nur akzeptieren, sondern als echte Verbesserung ihres Lebens empfinden – und dass gute Aufklärung entscheidend dazu beiträgt.“ Die Zahlen machen deutlich: Wenn Betroffene gut informiert sind, wächst das Vertrauen und mit ihm die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Auch Tim beschreibt den Eingriff als Wendepunkt: „Nach Jahren voller Rückschläge war das Gefühl, endlich etwas gefunden zu haben, das funktioniert, unbeschreiblich. Mein Umfeld hat sofort gemerkt, wie viel ruhiger und sicherer ich geworden bin. Heute habe ich nicht nur weniger Anfälle, ich habe mein Leben zurück.“
Versorgung neu denken: Warum es systemische Veränderungen braucht
Trotz nachgewiesener Wirksamkeit und hoher Therapietreue bleibt der Zugang zu innovativen Behandlungen wie EASEE® in Deutschland für viele Patientinnen und Patienten eingeschränkt. Die Ursache dafür liegt nicht nur in individuellen Entscheidungen, sondern auch darin, dass neue Therapieoptionen Zeit brauchen, um flächendeckend in der medizinischen Praxis anzukommen: Neue Therapieoptionen werden zu selten aktiv in die ärztliche Beratung eingebunden. „Tim ist kein Einzelfall, sondern steht für Tausende, die noch in der Testung von Medikamenten feststecken“, erklärt Karl Stoklosa, CEO des Medizintechnikunternehmens Precisis. Er appelliert: „Was wir brauchen, sind verbindliche Wege der Informationsweitergabe und ein System, das Innovation nicht ausbremst.“ Der Unternehmer fordert zudem, dass moderne Verfahren wie EASEE® gemeinsam mit Ärzten noch stärker in den Praxisalltag eingebunden werden. Dazu gehöre unter anderem, die ärztliche Aufklärung systematisch zu verankern – mit klaren Fortbildungsangeboten, abrechenbarer Beratungszeit und besserer Vernetzung zwischen Klinik, Praxis und Industrie. Stoklosa betont: „Wir dürfen moderne Therapien nicht auf dem Papier feiern, während Patienten real keinen Zugang haben. Die Zukunft der Epilepsiebehandlung entscheidet sich nicht im Labor, sondern im Sprechzimmer.“ Mit der Weiterentwicklung des EASEE®-Systems, etwa durch KI-gestützte Pulssteuerung und dem konsequenten Ausbau in internationale Märkte, will Precisis noch mehr Menschen erreichen, die bisher als austherapiert galten. Tim ist einer von ihnen und sein Weg macht Mut. Er unterstreicht: „Ich hoffe, dass viele andere Patienten sich trauen, neue Wege zu gehen. Denn das hat mein Leben grundlegend verändert.“
1: https://hirnstiftung.org/alle-erkrankungen/epilepsie/
2: https://journals.lww.com/clinicalneurophys/abstract/9900/long_term_adherence_to_a_subcutaneous_two_channel.224.aspx
Über Precisis
Die PRECISIS GmbH ist ein innovatives Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Heidelberg, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung neuromodulatorischer Therapien spezialisiert hat. Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 hat sich PRECISIS insbesondere mit dem EASEE®-Hirnschrittmacher einen Namen gemacht, einer wegweisenden und minimalinvasiven Lösung zur Behandlung von Epilepsie. Kürzlich wurde die Precisis GmbH für ihre Innovation EASEE® mit dem renommierten Health-i Award des Handelsblatts ausgezeichnet, was die Bedeutung und das Potenzial dieser Technologie in der Epilepsiebehandlung weiter unterstreicht. Das Unternehmen kombiniert modernste Technologie mit einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse von Patienten und Fachärzten. Mit einem klaren Fokus auf die Kernmärkte in Europa und den USA verfolgt PRECISIS das Ziel, die Lebensqualität von Menschen weltweit nachhaltig zu verbessern. PRECISIS setzt dabei auf technologische Innovationen, die frühzeitige therapeutische Optionen bieten und so einen neuen Standard in der Neuromodulation setzen. Weiterführende Informationen unter https://precisis.de/de/