Extremsport - Angst spielt eine wesentliche Rolle

Base-Jumping, Parkour oder Roofing - die Liste der Extremsportarten ist lang. Und da die Adrenalin-Junkies immer neue Herausforderungen suchen, wird die Liste zunehmend länger. Auch die Anzahl derer, die die Lust am Limit suchen, nimmt ständig zu.

Image licensed by IngramImage

Extremsport ist eine Massenbewegung geworden - doch was macht ihn so reizvoll? Was bringt den sogenannten "ultimativen Kick"? Und warum riskieren inzwischen so viele Menschen dafür ihr Leben? In der Samstags-Dokumentation "Grenzgänger - Die Sucht nach Adrenalin" (am 13.7. um 20:15 Uhr bei VOX) geht SPIEGEL TV diesen Fragen nach.

Die vierstündige Dokumentation stellt verschiedene Extremsportarten vor und begleitet die Menschen, die sie ausüben. Über ihre eigenen extremen Erlebnisse und die Faszination des Extremsports berichten außerdem Bergsteiger-Legende Reinhold Messner, Sportwissenschaftlerin und "4 Desert Race"-Teilnehmerin Anne-Marie Flammersfeld sowie Sportpsychologen der TU München.

Ein Extrem-Bergsteiger, der keine Angst hat, lebt nicht lange", so Reinhold Messner, der Superstar unter den Grenzgängern. Gemeinsam mit Peter Haberle hat er 1978 als erster Mensch ohne die Zuhilfenahme einer Sauerstoffflasche den Gipfel des Mount Everest erreicht und stand als erster Mensch auf den Gipfeln aller 14 Achttausender. Auch Benedikt Böhm aus München ist Extrem-Bergsteiger - und zwar einer der schnellsten. Gemeinsam mit seinem Freund Sebastian Haag hält er den Rekord im Skitourenrennlauf am Muztagata. Bergsteigen ist seine Leidenschaft - doch er kennt auch die Risiken. "Dass der Tod eine Option ist, wenn man diese Extrembesteigungen macht, das muss einem bewusst sein", so der Familienvater. SPIEGEL TV begleitet den 35-Jährigen zusammen mit seinem Trainingspartner bei der Besteigung des acht höchsten Berges der Welt - dem Manaslu. Innerhalb von 24 Stunden wollen sie den Berg bezwingen. Doch ein Schneesturm fordert den beiden Männern alles ab. "Alles ist nass. Es ist nur kalt. Man kann überhaupt nicht mehr rausgehen, weil es einen fast totschneit. Alle zwei Stunden muss man aber abwechselnd raus, um die Zelte freizuschaufeln.
Und das sind dann Sachen, die kosten extrem Nerven. Das ist ein innerer Kampf und man denkt sich: ,Wie bescheuert kann ich sein, dass ich hier meinen Urlaub verbringe?'" Doch dann kommt es noch schlimmer. Eine Lawine bringt die beiden in eine lebensbedrohliche Situation.In Lebensgefahr hat sich auch Extremsportler Jochen Schweizer schon mehrfach gebracht: Er befuhr die extremsten Flüsse Europas mit dem Kajak, durchquerte Afrika mit dem Motorrad und verschrieb sich dann dem Bungeejumping. Passiert ist ihm dabei bisher zum Glück nie etwas: "Die Kunst ist es, an die Grenze zu gehen, aber nicht über die Grenze hinaus", erklärt er. Kaum einer hat waghalsigere Fallschirmsprünge und Kajak-Touren gemacht als der 55-Jährige, der schließlich durch seinen Bungee Sprung aus 220 Metern Höhe im Sportfilm "Fire and Ice" von Willi Bogner berühmt wurde. Die Faszination des Bungeejumpings erklärt er folgendermaßen: "Wenn ich diese Angst überwunden habe und mich dann schließlich in die Tiefe stürze, begegnen sich zwei widersprüchliche Gefühle: Angst und Lust. Und etwas Neues entsteht: Angstlust." Schon früh machte er seine Leidenschaft zum Beruf - mit sehr großem Erfolg: Inzwischen macht er 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr mit der Lust an der Angst. SPIEGEL TV begleitet den erfolgreichen Manager - bei der Arbeit und bei seinem Ausgleichssport Yoga.