Zehn unterschätzte Reiseziele in Europa

Zum Neujahrsstart denken viele schon wieder mit Vorfreude an den Sommerurlaub. Für alle, die in diesem Jahr einmal unbekanntere Ziele in Europa ansteuern wollen, haben Reiseexperten von Urlaubspiraten.de einmal persönliche Geheimtipps zusammengetragen:

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Genussurlaub in Bologna                                     
Bologna ist als Name zwar jedem schon einmal untergekommen, schafft es aber in die wenigsten Reisepläne. Dabei ist die Stadt ein echtes Kleinod mit mittelalterlichen Palästen und Kirchen, traumhaften Arkaden und Plätzen, auf denen man stundenlang sitzen und die Sonne genießen kann. Der Umstand, dass Bologna als Universitätsstadt stets eine Menge Studenten beherbergt, hält die Stadt jung und sorgt für ein buntes Nachtleben. Vor allem die kulinarischen Angebote sind einmalig. Kein Wunder, denn aus Bologna stammt nicht nur die Bolognese, die in Italien eigentlich „Ragú“ heißt, sondern auch die Lasagne und die Tortellini. Kulinarische Köstlichkeiten bekommt man hier überall – in den edlen Feinschmeckerrestaurants und den günstigen Trattorien in den kleinen Nebengassen. Wer noch etwas mehr sehen möchte, ist mit dem Zug oder dem Auto schnell in Florenz oder an der Adriaküste.                   

Geheimtipp in den Karpaten: Sibiu                       
Am Rande der rumänischen Karpaten liegt die Stadt Sibiu (auf Deutsch: Hermannstadt). Dank der preiswerten Flüge von WizzAir lohnt sich ein Besuch dieser zauberhaften Stadt sogar übers Wochenende. Beim Schlendern durch die kleinen Gassen, vorbei an historischen Kirchtürmen und dem hübschen Marktplatz, fühlt man sich schnell wie in einer kleinen Märchenwelt. Die Innenstadt von Sibiu gehört zum UNECSO-Weltkulturerbe und ist relativ schnell abzulaufen. Auch das Bran Castle, bekannt als die Heimat Graf Draculas, ist von Sibiu aus in rund zweieinhalb Stunden Autofahrt mit Ausblick auf Täler, Wasserfälle und Berggipfel zu erreichen. Etwa 30 Kilometer südwestlich von Sibiu liegt der Kurort Păltiniș, das Zentrum von Gletscherseen und zahlreichen Wanderwegen.                            

Der Grand Canyon Griechenlands: Die Vikos-Schlucht                             
Neben paradiesischen Inseln und der Hauptstadt Athen hat Griechenland noch einiges mehr zu bieten: die Vikos-Schlucht zum Beispiel. Sie liegt im Pindos-Gebirge im Norden Griechenlands und ist immerhin die tiefste Schlucht der Welt, weshalb sie es ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft hat. Die 600 bis 1.000 Meter tiefe Schlucht ist außerdem atemberaubend schön und kann locker mit Grand Canyon-Panoramen mithalten. Am einfachsten zu erreichen ist die Vikos-Schlucht von Thessaloniki aus mit einem Mietwagen. Die Fahrt ins Pindos-Gebirge dauert etwa drei bis vier Stunden. Vor allem Outdoor-Fans kommen in der Schlucht auf ihre Kosten: Von Wanderungen durch die Schlucht über Kayak-Touren bis hin zum Klettern an den Kalksteinwänden ist für jeden Geschmack etwas dabei. Insider-Tipp der Urlaubspiraten: Ein Abstecher zu den wunderschön verwunschenen Brücken Missios und Plakidas.                     

Faro – wenn die Algarve lockt                      
Die meisten kennen von Faro nur den Flughafen und reisen weiter Richtung Algarve. Das ist schade, denn neben dem rund fünf Kilometer langen Sandstrand hat das Küstenstädtchen noch einiges mehr zu bieten. In der rund 60.000 Seelen-Stadt ist das Leben langsam und gemütlich. Die Menschen strahlen pure Lebensfreude aus und das Essen ist authentisch portugiesisch. Das spürt man in den Restaurants und Bars der Stadt ebenso wie im ausgelassenen Nachtleben – und das alles zu moderaten Preisen. Von Faro aus lässt sich die gesamte Algarve gut erkunden – sei es mit dem Taxi, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Mietwagen. Auch der nahegelegene Naturpark Rio Formosa mit seiner Lagunen- und Wattlandschaft ist einen Besuch wert.        

Unberührte Landschaften in Tuschetien
                          
Noch gilt Georgien bei vielen Reisenden als Geheimtipp – dabei hat das Land unheimlich viel zu bieten. Die Region Tuschetien im Großen Kaukasus zum Beispiel ist geprägt durch schroffe Täler, wilde Ströme, mittelalterliche Dörfer und unberührte Landschaften. Wem der abenteuerliche Anfahrtsweg über einen steinigen Gebirgspass nichts ausmacht – der Pass zählt zu den gefährlichsten der Welt – wird mit einer beeindruckenden, unberührten Natur belohnt. Die meisten tuschetischen Dörfer sind nur von Mai bis Oktober bewohnt, wenn die Schafzucht auf den Almwiesen Hochkonjunktur hat. Insgesamt umfasst die Region zehn Dörfer, von denen Omalo mit 500 Einwohnern das größte und auch das Verwaltungszentrum ist. Von hier aus starten unter anderem Trekkingtouren zu Pferd in den Nationalpark.             

Wellness an der polnischen Ostsee                         
Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist die polnische Ostseeküste. Der Badeort Kolberg zum Beispiel ist für seine erstklassigen Spas und Wellness-Resorts bekannt, die zu einem Erholungsurlaub im Winter einladen. Im Sommer locken ein weitläufiger Sandstrand und grüne Parkanlagen zum Flanieren. In Richtung Osten führen Wanderwege in das Naturschutzgebiet Ekopark Wschodni. Die Salzmoorlandschaft besteht teilweise aus Jahrtausende altem Torfmoor und beheimatet über 80 Vogelarten. Der Kurort Kolberg liegt etwa 300 Kilometer von Berlin entfernt und ist mit dem Zug oder Auto problemlos zu erreichen.                     

Das hippe Tiflis                               
Georgien zum Zweiten, diesmal geht es in die Hauptstadt: Tiflis besticht mit einem einmaligen Mix aus Sowjetgeschichte und moderner Architektur an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien. Die Hauptstadt ist hip, schön und hügelig. Reisende erwarten coole Bars und eine wunderschöne Altstadt. Zudem ist Tiflis ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge. Rund um den ehemaligen Marktplatz in der Altstadt reihen sich zahlreiche Anbieter für Touren in die Umgebung, die schon ab 40 Lari (= 15 Euro) recht umfangreiche Programme anbieten. Tipp der Urlaubspiraten: Eine Unterkunft oberhalb der Altstadt wählen. Nicht nur die kurzen Wege ins Zentrum, sondern auch der wunderbare Blick über die Stadt machen die Lage zu einem wichtigen Faktor.             

Karibik-Feeling in Ksamil                 
Albanien steckt voller unentdeckter Naturschätze und ist noch ein absoluter Balkan-Geheimtipp. Neben seinen höchst unterschiedlichen Naturräumen und wilden Landschaften hat das Land mit mediterranem Klima auch für Sonnenanbeter einiges zu bieten. Ksamil ist einer der schönsten Badeorte Albaniens und befindet sich im Süden des Landes, circa 15 Kilometer südlich von Saranda. Das kleine Örtchen zählt gerade einmal um die 3.000 Einwohner und hat neben tollen Stränden auch hervorragende Restaurants im Angebot. Nur vier Kilometer weiter südlich befindet sich ein weiteres Must-see: die Ruinen der antiken Stadt Butrint. Die Stätte zählt zum UNESCO-Welterbe und ist die Hauptattraktion des Butrint Nationalparks, der auf fast 9.500 Hektar Fläche eine spektakuläre Landschaft bietet.                

Naturspektakel auf den Faröer Inseln                    
Auf den Faröer Inseln im Dreieck zwischen Schottland, Norwegen und Island kommen vor allem Fans unberührter Natur auf ihre Kosten. Die kleine Inselgruppe mitten im Nordatlantik ist von fast doppelt so vielen Schafen wie Menschen bevölkert. Trotz ihrer Abgeschiedenheit sind die Faröer Inseln bestens per Flieger zu erreichen. Die 18 Inseln lassen sich gut beim Wandern, mit dem eigenen Mietwagen oder mit dem öffentlichen Nahverkehr entdecken. Einige Inseln sind zum Teil mit unterirdischen Tunneln verbunden, zu anderen gibt es regelmäßige Fährverbindungen. Bei so viel unbesiedelter Fläche haben in erster Linie Outdoorfans ihre helle Freude. Wanderer können einen (oder mehrere) der rund 340 Gipfel erklimmen oder spektakuläre Wasserfälle besichtigen, die sich über die Klippen ins Meer stürzen. Klassischen Sightseeingfans sei ein Besuch der National Art Gallery in Tórshavn oder die Besichtigung der zahlreichen auf der Inselgruppe verstreuten nordischen Kirchen ans Herz gelegt.                

Unbekannte Schönheit: Der Skutarisee in Montenegro   
                           
Ganz im Süden Montenegros liegt der Skutarisee (auch: Skadarsko Jezereo, Skadarsee oder Shkodrasee). Mit 370 Quadratkilometern ist er etwa genauso groß wie der Gardasee, aber vom Tourismus bisher so gut wie verschont geblieben. Nur rund eine halbe Fahrstunde von der Hauptstadt Podgorica entfernt, wartet hier ein wahres Naturparadies inmitten eines wunderschönen Nationalparks. An der Westseite erhebt sich das Rumija-Gebirge, dessen Gipfel sich im Wasser spiegeln und ein tolles Panorama bieten. An der Ostseite verbirgt sich ein Sumpfgebiet, dessen kleine Buchten und Nebenflüsse sich gut mit dem Boot erkunden lassen. Am Ufer des Sees befinden sich zahlreiche private Unterkünfte, vom einfachen Apartment bis hin zur privaten Villa. Wer einfach mal ein paar Tage in der Natur abschalten und dabei die relaxte Lebensart auf dem Balkan entdecken möchte, ist hier genau richtig. Kajakfahren, Mountainbiken oder eine Tour mit dem Quad fahren – hier findet jeder etwas.