Wackersdorf: Keine Revolution, aber wichtig

Oberpfalz, 1980er Jahre: Die Arbeitslosenzahlen steigen und der Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler) steht unter Druck, Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen.

Da erscheinen ihm die Pläne der Bayerischen Staatsregierung wie ein Geschenk: In der beschaulichen Gemeinde Wackersdorf soll eine atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) gebaut werden, die wirtschaftlichen Aufschwung für die ganze Region verspricht. Doch als der Freistaat ohne rechtliche Grundlage mit Gewalt gegen Proteste einer Bürgerinitiative vorgeht, die sich für den Erhalt der Natur in ihrer Heimat einsetzt, steigen in Schuierer Zweifel auf. Vielleicht ist die Anlage doch nicht so harmlos wie behauptet. Er beginnt nachzuforschen und legt sich mit der mächtigen Strauß-Regierung an.

Wer jetzt eine revolutionäre Story erwartet, muss leider enttäuscht werden. Der Film "Wackersdorf", Gewinner des Publikumspreises auf dem Filmfest München 2018, ist ein ruhiges Polit-Drama über die Hintergründe, die zu dem legendären Protest gegen den Bau der WAA in der Oberpfalz führten.

Johannes Zeiler („Faust“) spielt dabei grandios den Lokalpolitiker Hans Schuierer, der seine Karriere und seine Zukunft aufs Spiel setzt, weil er kompromisslos für Recht und Gerechtigkeit kämpft. An Originalschauplätzen im Landkreis Schwandorf gedreht, verfolgt der Film eine der Geburtsstunden der zivilen Widerstandsbewegung in der BRD. Ein Plädoyer für demokratische Werte und Bürgerengagement - und gute Unterhaltung für politisch Interessierte und ältere Semester :-).

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