Geklautes Auto-Navi: In 71 Tagen von Hamburg nach China

Das Magazin AUTO BILD wollte wissen: Welchen Weg nimmt ein geklautes Auto-Navigationsgerät und wo genau landet es? Dafür stattete die Redaktion ein BMW-Navi mit einem Peilsender aus, stellte das Fahrzeug an der Hamburger Stadtgrenze ab.

Quelle: AUTO BILD

In der Nacht vom 22. auf den 23. November 2015 war es soweit: Kriminelle klauten das präparierte Navi. Mit Hilfe des Peilsenders verfolgte AUTO BILD die globalisierten Vertriebswege der Navi-Mafia: Nach 71 Tagen und 18.000 Kilometern wurde das Gerät in China in einen neuen BMW eingebaut.

Redakteur Claudius Maintz: "Der systematische Schmuggel von geklauten Navis ist ein einträgliches Geschäft. Die Verbindungen reichen von Osteuropa bis nach China. Solange Polizei und Hersteller nur zögerlich reagieren, wird sich daran auch nichts ändern."

Von Hamburg kam das GPS-Gerät zunächst über Litauen nach Riga und Helsinki, bevor es am 19. Dezember 2015 im Luftfrachtsektor des Pariser Flughafens Charles de Gaulle landete. Das nächste Ziel: Honkong. Die Stadt gehört politisch zu China, besitzt aber den Status eines Freihafens. So können Waren aus aller Welt günstig umgeschlagen werden. Vermutlich ging es für das Navi danach auf dem Seeweg weiter nach Vietnam, von wo aus es nach China geschmuggelt wurde. Am 2. Februar 2016 war die Reise im chinesischen Xianyang zu Ende.

Als AUTO BILD-Redakteur Claudius Maintz dorthin reiste, wurde er in einem BMW 520i fündig. Der Besitzer hatte sich das Gerät in einer Werkstatt einbauen lassen und angeblich keine Ahnung, dass es gestohlen war.